Vermischtes

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Aktie der SESAG Gesellschaftsformen der Plauener Straßenbahn

In ihrer über 110-jährigen Geschichte wurde die Straßenbahn durch verschiedenste Gesellschaftsformen verwaltet und finanziert. In den ersten Monaten wurde die Bahn durch die Berliner Local- und Straßenbahngesellschaft betrieben. Am 28. Mai 1895 kaufte die Sächsische - Straßenbahngesellschaft (SSG) den kompletten Betrieb, die sich am 23.4.1921 in Sächsische Elektrizitäts- und Straßenbahn - Gesellschaft (SESAG) auf Beschluß der Generalversammlung der SSG umbenannte. Der gesamte Aktienbesitz der SESAG wurde am 22. Februar 1951 an die Stadt Plauen übertragen. Die SESAG wurde aufgelöst und die Bahn als VEB Verkehrsbetrieb der Stadt Plauen weiterbetrieben, der dann am 1.1.1982 als VEB Städtischer Nahverker Plauen in das VE Verkehrskombinat Karl - Marx - Stadt eingegliedert wurde. Am 1.5.1990 gründete man im Rahmen der Privatisierung die Plauener Straßenbahn GmbH.

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Schwarzfahrer Schwarzfahrer

Anfang Februar 2003 wurden bei einer Kontrolle durch 16 Kontrolleure innerhalb von 4 Stunden 28 Schwarzfahrer ertappt. Für Schwarzfahren wird seit dem 1. Januar 2003 ein erhöhtes Beförderungsentgelt von 40 Euro fällig. Zudem wird eine Strafanzeige bei der Polizei erstattet. Im gesamten Jahr 2002 konnten 2370 Personen ohne gültigen Fahrausweis festgestellt werden. Die Dunkelziffer dürfte aber weitaus höher liegen. So werden auch zukünftig intensive Kontrollen nötig sein, schon um den zahlenden Fahrgästen gegenüber Fairness walten zu lassen.
Ein weiterer Trend ist es, zeitlich noch nicht abgelaufene Fahrausweise an andere Fahrgäste weiterzugeben - auch dies trägt sicher nicht dazu bei, die Fahrpreise auf einem möglichst niedrigem Niveau zu halten.

Links sehen Sie ein Bild, das allen Fahrgästen aus DDR-Zeiten noch vertraut sein dürfte, denn es hing in nahezu jedem öffentlichen Verkehrsmittel


Fahrschule
Fahrschule
Fahrschule
Fahrschule
Fahrschule
Bericht vom Straßenbahn selber fahr'n
Fahrerlaubnis ehrenhalber

Irgendwann im November 2002 +++ ich bekomme zum Geburtstag von Freunden ein Ticket zum Straßenbahn selber fahr'n geschenkt +++ 26. April 2003, 10.45 Uhr +++ ich treffe an der Endstelle Oberer Bahnhof ein und sehe den TW 239 als Fahrschulbahn stehen, ausgerechnet der für mich zur Zeit schönste Wagen, naja wohl doch nicht ganz zufällig ;-) +++ 11.00 Uhr +++ alle Fahrschüler sind anwesend, und einige Fotos sind geschossen +++ kurze Einweisung durch den Fahrlehrer +++ der erste der 4 Fahrschüler betritt den Führerstand und los geht's +++ durch die Innenstadt über Elsterbrücke und Krankenhaus nach Waldfrieden +++ ich bin angenehm überrascht, wie gut der Wagen geführt wird, kurz vor Waldfrieden wird eine Notbremsung mit Ankündigung aus voller Fahrt geübt +++ Endstelle Waldfrieden wird der Fahrer gewechselt +++ es geht zurück zur Elsterbrücke und von da aus zum Unteren Bahnhof +++ einige auf das Linientaxi wartende Gäste Plauens waren nach kurzem Gespräch begeistert von der Möglichkeit so einfach eine Bahn durch die Stadt steuern zu dürfen +++ weiter geht es zur Elsterbrücke +++ erneuter Fahrerwechsel +++ nun geht es nach Reusa +++ an der Endstelle kurzer Fotohalt, da der normale Verkehr nicht gestört werden darf +++ zurück zur Elsterbrücke +++ jetzt bin ich dran +++ die Ampel steht noch auf Halt, die entgegenkommende Bier-Elektrische biegt vor mir ab +++ freie Fahrt +++ ein leichter Tritt auf's Pedal und die Bahn fährt überraschend sanft an +++ es geht Richtung Südvorstadt und somit über die sogenannte "Sauinsel", einem der verkehrsreichsten Knotenpunkte der Stadt +++ die leichte Nervosität schwindet nach dem Überqueren der Kreuzung +++ an allen Haltestellen wird das Anhalten geübt +++ Endstelle Südvorstadt, vor mir eine Linienbahn +++ ich folge ihr wieder stadteinwärts +++ am Abzweig der Linie 2 Richtung Unterer Bahnhof kommt mir der historische TW 21 entgegen +++ weiter zur Elsterbrücke und in Richtung Stadtzentrum +++ kurz vor dem Tunnel schaltet eine Ampel plötzlich auf Halt +++ ich trete das Bremspedal etwas zu heftig und die zweite Notbremsung kommt somit zustande, 20 to sind doch wesentlich schwerer zum Stehen zu bekommen als der eigene PKW +++ die in der Bahn sitzenden Angehörigen sind nun wieder munter +++ nach kurzem Halt am Tunnel geht es die Bahnhofstraße mit maximal zulässigen 25 km/h hinauf +++ viele Menschen befinden sich zu dieser Zeit bei schönem Wetter in der Fußgängerzone +++ am Capitol wird das Anhalten ohne Bremsen geübt, die Bahn rollt aus am Berg und beginnt sich langsam rückwärts zu bewegen, aber bei 3 km/h greift die Feststellbremse automatisch +++ das letzte Stück geht problemlos weiter zum Ausgangspunkt, Ankunft 12.45 Uhr +++ jeder Fahrschüler erhält eine Fahrerlaubnis ehrenhalber +++ noch einige Gespräche und Fotos mit dem Fahrlerer +++ Ende einer sehr gelungenen Fahrt.

Ein begeisterndes Erlebnis. Die Bahn fuhr sich einfacher als ich es je geglaubt hätte. Vielen Dank für diese Einrichtung an die PSB und ganz besonders auch an den Fahrlehrer für sein ruhiges Auftreten und für seine interessanten Ausführungen während der Fahrt. Fotos vom Fahrschultriebwagen sind auf der Fotoseite zu finden.

Ich bin begeistert und kann diese Fahrschule nur weiterempfehlen





DFI
DFI, IBIS, RBL, BLS

Viele werden sich fragen, ob diese Kürzel irgendetwas mit dem neuzeitlichen Computer - Latein zu tun haben. Dieser Gedanke ist gar nicht so weit von der Realität entfernt.

IBIS Integriertes - Bord - Informations - System
Dieses System in der Version 2 wurde von März bis Oktober 2000 in alle KT4D - Triebwagen Plauens eingebaut (nur TW215 besitzt noch die Version 1). Es regelt das Anmelden der Wagen und Kursnummern, stellt automatisch die Richtungsschilder und Entwerter um, stellt die Weichen und Signalanlagen , regelt die Haltestellenansagen und den Sprechfunk mit der Leitstelle. Die Version 2 vergleicht die aktuelle Fahrzeit mit einem Sollwert und stellt somit Abweichungen vom Fahrplan fest (Version 1 als statisches System kannte nur einen festen Sollwert). Diese Ergebnisse werden dann an einen Zentralcomputer weitergegeben und ausgewertet.
RBL Rechnergestütztes - Betriebs - Leitsystem
IBIS war somit die Grundlage für die Einführung des RBL. Es wertet alle eingegangen Informationen der Triebwagen aus und ermöglicht dem Fahrdienstleiter auf alle Vorfälle schnell zu reagieren - so können bei einer Störung die nachfolgenden Wagen schnell in eine andere Richtung umgeleitet werden, es können so auch Anschlüsse gewährleistet werden, wenn ein Wagen einmal verspätet fährt. Wichtige Informationen können den Fahrgästen über die Haltestellenanzeigen unverzüglich mitgeteilt werden.
BLS Betriebs - Leit - Stelle
Im Rahmen des Umbaus der Haltestellenanlage am Tunnel nahm die neue Leitstelle am 01. Dezember 1999 am Hradschin 1 (neben Haltestelle Tunnel) ihre Arbeit auf - da noch mit der seit 1992 eingeführten Sprechfunktechnik. In diese Leitstelle wurde dann das zuvor genannte RBL eingebaut. Das System nahm seinen Dienst am 21. August 2000 auf.
DFI Dynamisches - Fahrgast - Informationssystem
Um all das vorher genannte dem Fahrgast auch mitteilen zu können, wurde das DFI aufgebaut. Mit den Haltestellenanzeigen kann der Fahrgast nun sofort informiert werden. Durch das dynamische System erscheinen auf den Anzeigen nicht die Sollwerte des Fahrplanes, sondern die tatsächliche Ankunft der Wagen an der jeweiligen Haltestelle. Die erste Anzeige vom Typ Smart - Info 3 an der Haltestelle Vogtlandklinikum wurde feierlich am 01. Dezember 2000 der Bestimmung übergeben.
IBIS = Bordrechner, RBL = Zentralcomputer, BLS = Leitstelle, DFI = Haltestellenanzeige






Trami
Logos und Maskottchen

Während der Betriebszeit der Bahn sind anfänglich Schriftzüge an den Triebwagen zu lesen gewesen, die den Betriebsnamen bzw. die Gesellschaftsform ausdrückten :

  • ALLGEMEINE ELEKTRICITAETS-GESELLSCHAFT
    STRASSENBAHN PLAUEN
  • SÄCHSISCHE STRASSENBAHN-GESELLSCHAFT
  • SAECHSISCHE STRASSENBAHNGESELLSCHAFT
  • Sächs. Elektrizitätswerk- u. Straßenbahn-Actienges.

Die beiden letzten Schriftzüge sind auch jetzt noch an den HTW 21 und 51 zu sehen. Aus DDR - Zeiten ist noch vielen das Logo mit dem Plauener Stadtwappen (siehe unten) bekannt. Mit der Überführung des Staatsbetriebes in eine GmbH wurde ein neues Logo eingeführt. Persönlich gefällt es mir aber nicht besonders gut. Das Logo ist rechts unten zu sehen. Als Sympathiefigur oder Maskottchen ist ein kleiner schlauer Fuchs namens Trami für die PSB unterwegs.
   DDR-Logo Aktuelles Logo

Die Figuren von Vater und Sohn haben auf dieser Seite einen eigenen Platz


Gut, daß ... Dachkantenwerbung

Die PSB nutzt die Dachkanten der Tatras zur Eigenwerbung. Hier sind einige der angebrachten Werbesprüche aufgeführt :

  • Wenn alles steht müssen wir uns bewegen - Gut, daß Sie mit uns fahren
  • Seit 105 Jahren fahren wir durch Plauen - Fahrt mit uns, dann seid IHR die Schlauen
  • Riesige Mengen Autoabgase bedrohen uns täglich - Mit der Bahn auf der Spur der Vernunft
  • Bei uns bezahlen sie nur das Fahren - Parkgebühren kennen wir nicht
  • Wir fahren für Sie täglich - Pünktlich Sicher Bequem
  • Der Verkehrslärm wird immer unerträglicher - Auf der Spur der Vernunft mit der Bahn
  • Alle reden von abgasfrei - Fahrt mit uns, dann seid Ihr dabei
  • Der Traum vom Autofahren endet oft im Stau - Gut, daß Sie mit uns fahren

Positiver Nebeneffekt : Die Werbetafeln halten Regenwasser zurück, so daß es nicht über die Seitenwände der Wagen laufen kann.

Spruch am ATW 0202 : Wir Pflegen, Schleifen und Bauen - Damit Sie ruhig mit uns fahren können


Vater und Sohn Vater & Sohn

Die beiden sympathischen Figuren Vater und Sohn sind vielen Menschen in der ganzen Welt bekannt. Erschaffen hat sie der Zeichner Erich Ohser, der unter dem Synonym E.O. Plauen bekannt wurde. Die zwischen 1934 und 1937 in der "Berliner Illustrierten Zeitung" erschienenen Bildgeschichten vom gutmütigen, schnauzbärtigen Vater und dem nie um Streiche verlegenen, strubbelhaarigen Sohn begeistern ihr Publikum gestern wie heute. Im Werbekonzept der Plauener Straßenbahn spielen die beiden Figuren seit einiger Zeit eine große Rolle. Auf vielen Plakaten und in Broschüren versucht die Straßenbahn, die Fahrgäste mit kleinen Geschichten von Vater und Sohn zu erfreuen. Inzwischen sind die beiden auch auf dem Anstrich des TW 211 zu finden.

nebenstehendes Bild zeigt eine Steinskulptur der beiden auf der Bahnhofstraße


Der "Teifels-Wogn"

Gar nicht sonderlich erbaut von unserer elektrischen Straßenbahn war ein biederer Schuhmacher aus einer kleinen benachbarten Stadt, der heute vormittag ein Bündel Leder geholt hatte und in dem "eigntiemling Wogn" auch einmal eine Fahrt nach dem Unteren Bahnhof riskieren und deshalb einen Groschen riskieren wollte. Vor der kühnen Tat stärkte er sich gebührend in einer Wirtschaft am Neustadtplatze; dann aber ging er mutig auf den Wagen los, warf sein Bündel von der abgeschlossenen Seite her auf das Trittbrett und versuchte darauf den Abschluß zu überklettern. Ein Vorhaben, von dem der Mann erst abließ, als ihm die offene Seite des Wagens gezeigt worden war. Endlich war der Wackere im Wagen untergebracht, und fort sauste das Gefährt nach dem Oberen Bahnhofe. Augenzeugen versichern, daß der Mann beim Gewahren der Fahrtrichtung sich's verredet habe, jemals wieder einen solchen "Teifels-Wogn" zu besteigen.

Vogtländischer Anzeiger 193/1895


Die "Plauener Ringbahn"

Mit der Fertigstellung der Linie Tunnel - Grüner Kranz wird unsere Stadt eine Art von Ringbahn besitzen, die zum Oberen Bahnhofe und in unmittelbarer Nähe der Haltestelle Neundorf führt. Die Strecke Neundorf - Oberer Bahnhof oder umgekehrt ist mit der Eisenbahn zurückzulegen, wozu sich täglich je 6 mal Gelegenheit bietet. Eine Fahrkarte 4. Klasse kostet 5, eine solche 3.Klasse 10 Pfg. Die Straßenbahnfahrt kostet 10 Pfg., mithin die ganze Rundfahrt 15 oder 20 Pfg.

Vogtländischer Anzeiger 238/1899


Eine Schweinerei

Am 16.7.1900 stießen ein Straßenbahnwagen und ein mit Schweinen beladener Pferdewagen auf der Klosterstraße zusammen. Zehn vom Wagen geworfene Borstentiere flüchteten nach dem Klostermarkt und drei Stück statteten einem Laden daselbst einen Besuch ab. Sie besahen sich alle Räume; es kostete Mühe, sie wieder loszuwerden.

Vogtländischer Anzeiger 162/1900


Die "Kaffee-Haltestelle"

Die Direktion unserer Straßenbahn hat die lobenswerte Einrichtung getroffen, daß die Wagenführer bei so strenger Kälte, wie wir sie gegenwärtig haben, sich an warmen Kaffee, der ihnen unentgeltlich gereicht wird, laben können. Die Kaffeestelle befindet sich bei Herrn Bäckermeister Flach, Hofer Straße Nr. 47.

Vogtländischer Anzeiger 40/1901


Zur Bombenzeit

Abends wenn die Sirene aufheulte mußte ich immer die Straßenbahnwagen aus der Halle fahren (Anmerkung: gemeint ist die Fahrzeughalle am Unteren Bahnhof). Ich fuhr die ersten 5 Wagen bis zur Drogerie Knorr, die zweiten 5 Wagen bis an die Haltestelle Wiesenstraße, die dritten 5 Wagen bis Mitte der Wiesenstraße und die letzten Wagen aus der Halle; damit die Wagen beim Bombenangriff nicht kaputt gehen fuhr ich sie aus der Wagenhalle.

Aus Aufzeichnungen meines Großvaters


TW21 Mödling

TW21 Mödling

TW21 Mödling
Straßenbahn Mödling-Hinterbrühl

Bei Übernahme der Klingenthaler Straßenbahn kam am 04. April 1964 auch ein ehemaliger Wagen einer der ersten elektrischen Straßenbahnen Europas nach Plauen. Der Wagen aus der Grazer Waggonfabrik wurde im Jahr 1903 für die Straßenbahn Mödling-Hinterbrühl bei Wien gebaut. Die elektrische Ausrüstung stammte von der Fa. Ganz & Co. in Budapest. Der Triebwagen kam in Plauen nie zum Einsatz, wurde aber 1967 in der Werkstatt wiederaufgearbeitet und als historischer TW 21 der Gemeinde Hinterbrühl als Geschenk übergeben und dort auf einem Podest an der ehemaligen Strecke aufgestellt. Seit 1998 gehört er zum Mödlinger Stadtverkehrsmuseum.

Vielen Dank nach Österreich für die nebenstehenden Bilder. Das obere Foto wurde am 04. April 1976 aufgenommen. Der Triebwagen war unweit der ehemaligen Endstation Hinterbrühl neben der hier parallel verlaufenden Straße als Denkmal aufgestellt. Die beiden weiteren Aufnahmen stammen vom selben Ort und sind am 28. Oktober 1983 fotografiert worden. Mit einem Klick auf die Bilder erhalten Sie je eine Vergrößerung.

Typenblatt aus der Zeit in Klingenthal


Der "Bayernexpress"

Was hat die PSB mit Bayern zu tun? Zu DDR-Zeiten erhielten alle neu ausgelieferten Straßenbahnen für Plauen den einheitlichen Anstrich in elfenbein/rot. Im April des Jahres 1988 bekam der KT4D-Triebwagen 211 eine weißblaue Farbgebung. Diese war den damaligen Machthabern ein Dorn im Auge, bayrische Farben in Plauen. Der Wagen sollte aus dem Verkehr gezogen werden. Glücklicherweise konnte sich der Verkehrsbetrieb durchsetzen und die Farbenfreudigkeit der Bahnen sogar noch erhöhen, denn bald darauf wurden einige Wagen sogar mit Ganzwerbung z.B. für die Plauener Gardine, das Theater der Stadt Plauen, für Musikinstrumente aus dem Vogtland versehen.

Der Autor




Wie dr Zulpnersch August 's erschte Mol af dr Elektrischen gefahrn is

Einst, wie in Plaue noch Viehmark war, is'r ja öftersch emol reikumme, dr Zulpnersch August, un hat e Öchsel odder e frischmelkende Kuh eigehannelt, wies gerod gepaßt hot. Speeter hot siech's nimmeh orntlich verlahnt, un do is'r lieber derham gebliem. Un su war dr August aaner vun den paarlen, die wos noch kaa Elektrische nahnig geseh hatten. Emol mußt'r ober doch rei af Plaue, weil 'r duhme Gericht e wos ze ta gehatten hot, un be dere Geleenget hot'rsche halt miet ze seh kricht. "Su wos, su wos," hot'r fer siech hiegemormelt, "kaane Pfer dra, de Dastel uhm af'n Woong drauf, un doch giehts födersch wie's Duhnerwetter." Am libbsten wär 'r glei emol dermiet gefahrn, ober 'r mußt eem erscht uhm nauf's Gericht; denn dös waß'r ganz genau, mit denne da uhm is net gut ze spaßen. Kaam war 'r ober mit seiner Sach fertig, is'r zito widder nüber bin Tunnel hie un hot siech nu de Weenger erscht emol orntlich beschnarcht. "Ei," hot'r gedacht,"wenn meine Ochsen derham na su laafen kännten, dös wär halt nochert e Sach." Lang, lang hot'r siech's überlegt, söste nu eisteing odder net? Endlich war 'r miet siech aanig, un wie glei drauf widder e Woong agehalten hot, is'r halt aa miet nauf. "Herrnse," freegt'r 'n Ma, der wos aa miet gefahrn is, "wieviel kosten dös?" "I nusse," soget der, un lacht so flaamisch derzu, "dohierte stieht's doch gruß un braat: Hinten achte, vorne sechse!" "Su," sogt dr August, macht fix widder ro un steigt vorne auf; denn weeng zwaa Pfeng, do machet dr August sinst wos.
Nu sucht'r aus san Geldbeitel 'n Fümpfer un 'n Pfeng, un will's Geld glei vorne ne Fahrer geem. "Warten Se när, bis dr Schaffner kimmt," sogt der, kurbelt a un platsch! heit's man August wie e Heifel Uglück daamisch hintennah. "Schofkopf," pröpelt'r fer siech hie, "kaste net aufpassen?" In aaner Haar hätt'r ball gesogt: "Werscht de Sträng scha zerfetzen," 'r hot siechs ober noch rechtzeitig überlegt, aß'r gu net derham af san Ochsenwoong is. Endlich klopft dr Schaffner na 's klaane Fensterle. "Gerodaus?" "Wos?" "Ob Se grodaus fahrn wölln?" "Naa, aa de Bühng miet." "Iech maan, aß Se epper ümsteing wölln?" "Nu allemol, iech kaa doch net ewig do uhm bleim, iech muß heit noch ham!"
Nu hot halt dr Schaffner ganz aafach 'n Ümsteiger rogefetzt un hot'n ne August nei sei Pfot gelegt, un dr August wott'n Schaffner derfür seine sechs Pfeng geem. "Fufzen Pfeng, bitte!" "Wos?" "Fufzen Pfeng kost's." "Halts Maul, du besch... Hund, du denkst wuhl, iech waß net, wieviel's kost? Iech ho miech scha zer Vürsicht vorneweck dernoch ümgeseh: Vorne kost's sechse, hinten achte."
Nu, scha de ganze Zeit über hamm de annern Leit ihr haamlische Fraad über den olbern Lobel gehatten. Wie ober dr August dös mit den "Vorne sechse" gesogt hatt, do hamm se allezamm gerodnaus gebläkt ver Lachen; zegar dr Fahrer, der doch af dr ganzen Fahrt net meff un net muff soong därf, is in aanertur vun an Baa af's annere gehupft. "Wißter wos," soget do dr August, den dös Lachen wormig gemacht hatt', "iech gebrauch aa net gerod mit eich daamischen Stoodtfräcken ze fahrn. Halt eh," sogt'r zen Woongführer, "iech will ro." Un wie dr Woong nooch'n Stückl agehalten hot, is'r halt voller Bosset ausgestieng. Ober geschimpft hot'r fei noch wie lang. "Gett mer weck mit eierer Elektrischen Bah," hot'r gesogt,"do wenn iech derham mit man Ochsen fahr, bie iech zehmol besser dra !"

Vogtländische Mundart ..... Übersetzung




Wußten Sie schon ?!?

...daß die Plauener Straßenbahn ihren Dienst mehrmals komplett einstellen mußte :

  • für 35 Tage im Jahr 1919, da das städtische Elektrizitätswerk infolge Kohlenmangels keinen Strom liefern konnte
  • für 11 Tage im Jahr 1920 wegen der widerrechtlichen Besetzung der Stadt durch Reichswehrputschisten, wegen des Generalstreiks gegen den Kapp-Putsch und wegen des Gemeindearbeiterstreiks
  • vom 23.01. bis 19.02.1922 während eines Lohnstreiks der Straßenbahner sowie der Eisenbahner
  • vom 01. Januar 1923 bis 16.04.1924 aus wirtschaftlichen Gründen (Inflation)
  • ab 19. März 1945 bis zum 12. November 1945 nach den Zerstörungen durch die alliierten Bombenangriffe

...daß beim Bau der Strecke Bahnhofstraße - Schillergarten im November 1900 erstmals die Schienen mittels Thermitschweißung verbunden wurden, offensichtlich jedoch entsprachen diese Verbindungen nicht den Anforderungen und es wurde wieder zu gelaschten Schienenstoßverbindungen zurückgegangen

...daß die Linienführung von der Syrabrücke Richtung Grüner Kranz durch die Altstadt über die Rathausstraße, den Altmarkt, die Straßberger Straße und die Marienstraße geführt werden sollte, Vermessungsarbeiten waren im Jahr 1898 bereits im Gange

...daß der Gotha - TW 75 nach seiner Ausmusterung in einer Kneipe gegenüber dem Stadtbad in Plauen als Teil des Gastraumes genutzt wurde, nach dem Abriß der Kneipe kam der TW nach Adorf und wird dort nun neben einem Supermarkt von einem Imbiß ebenfalls als Gastraum betrieben

...daß die TW 1-15 mit Rollenstromabnehmern geliefert wurden und nach einer Probefahrt am 03.11.1902 mit Lyrastromabnehmern ausgerüstet wurden, die auch alle anderen Bahnen bis Nummer 56 erhielten, 1938 bekamen TW 46 - 56 Scherenstromabnehmer, mit denen alle TW ab Nummer 57 ab Werk ausgeliefert wurden, ab 1955 wurden die älteren Wagen ebenfalls mit diesen Stromabnehmern nachgerüstet, bis 1964 waren alle Lyrabügel verschwunden

...daß die PSB einige Superlative aufzuweisen hat :

  • für eine Adhäsionsbahn besitzt das Streckennetz zumindest in Deutschland die steilsten Steigungen mit 7,7% auf der Bahnhofstraße und 7,9% auf der Reusaer Straße - auch ein Grund dafür, daß erst im Jahr 1960 der Beiwagenbetrieb aufgenommen werden konnte
  • Plauen besitzt für eine Stadt mit weniger als 100.000 Einwohnern das dichteste Streckennetz weltweit
  • für den Linienverkehr werden typenrein zur Zeit nur Tatra - KT4D - Gelenktriebwagen verwendet

 



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